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Dienstag, 22. Januar 2013

Marshmellow-Riegel mit Butterscotch


Rezept und oben abgebildetes Photo sind aus dem wundervollen  Buch "Süße Sünden Cupcakes, Cheesecakes, Pies & Co." von der Hummingbird Bakery in London.
Eins vorweg: Mein Riegel sieht nicht so aus. Und: Ich verstehe, wenn Ihr mich auslachen möchtet. Aber ich übe weiter!

Für den Boden
150g Mehl
40g Puderzucker
120g weiche Butter

Nachdem ich den fertigen Teig auf dem Backblech verteilt hatte, beschloss ich, nochmal die gleiche Menge Teig zu machen, da mit der ersten Ladung noch nicht mal die Hälfte des Backblechs bedeckt war. Mit zwei Ladungen ging es dann einigermaßen. Eventuell hab ich den Boden mit ca. 1cm Höhe auch zu dick gemacht.

Für den Belag
100g rosa und weiße Mini-Marshmellows
210g Zucker
150g feiner brauner Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
190g heller Zuckerrohr- oder Zuckerrübensirup
70g Butter
60g Sahne
60g Erdnussbutter mit Stückchen
30g Nusskernmischung, gehackt

Anstatt 100g Mini-Marshmellows habe ich eine Standard 200g Marshmellow-Packung gekauft und diese fast komplett verwendet.
Hellen Zuckerrohr-/Zuckerrübensirup habe ich nicht gefunden, obwohl ich im gut sortierten, großen REWE war, also habe ich stattdessen den Zuckerrübensirup von Grafschafter verwendet. Das ändert natürlich die gesamte Optik des Riegels, da der Belag, der über die Marshmellows verteilt wird, nun dunkel anstatt hell ist.

So geht's:
1. Backofen auf 170°C (Umluft 150°C) vorheizen und Backblech mit Backpapier auslegen.
2. Mehl, Puderzucker und Butter in einer Schüssel zu einem glatten Teig verkneten. Das Rezept sagt, mit einem Handrührgerät auf niedriger Stufe oder mit den Händen, ich sage, unbedingt mit den Händen (bemehlt).
3. Teig mit bemehlten Händen auf dem Blech verteilen, einen Rand bilden, sodass der Belag nicht herunterlaufen kann. Mein Rand war viel zu klein/niedrig, sodass ein Großteil meines Belags vom Kuchenboden auf das Backblech ausgelaufen ist. Den Boden im Backofen (Mitte) etwa 20 Minuten backen, bis die Ränder leicht gebräunt, die Mitte aber noch hell ist. Ich habe den Boden 30-40 Minuten im Ofen gelassen, da ich die doppelte Menge Teig verwendet habe. Boden aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.
4. Marshmellows gleichmäßig auf dem Boden verteilen. Alle drei Zuckersorten, den Zuckerrohrsirup und 240ml Wasser in einem Topf mischen und aufkochen. Ich empfehle weniger Zuckerrohr-/Zuckerrübensirup zu verwenden als angegeben, anstatt 190g sollten 100g locker ausreichen. Meine Mama nimmt beim Backen grundsätzlich die Hälfte der angegebenen Menge an Zucker. (Das ist eine der prominentesten Kindheitserinnerungen, die ich habe. Das, und wie mein Papa uns als kleine Kinder mit Frank Zappa gequält hat.)
5. Die Mischung köcheln lassen, bis der Zucker die "kleine Ballen-Stufe" erreicht hat. Vom Herd nehmen und die Butter einrühren. Zurück auf den Herd stellen und den Butterscotch noch etwa 3 Minuten weiterköcheln lassen.
6. Den Topf wieder vom Herd nehmen. Sahne und Erdnussbutter einrühren, bis die Erdnussbutter vollständig geschmolzen und mit dem Butterscotch vermischt ist. Mischung über die Marshmellows gießen, bis sie vollständig bedeckt sind.
7. Nüsse darüberstreuen und den Belag einige Stunden, besser über Nacht, bei Raumtemperatur fest werden lassen. Zum Servieren in 10-12 Riegel schneiden.



Trotz der ungewöhnlichen Optik (es ist keine Pizza): Der Riegel schmeckt! Der Boden ist schön buttrig-bissfest, die Zuckermischung ist klebrig-süß, but in a good way. Marshmellows sind normalerweise nicht so mein Ding mein Freund hatte sich den Marshmellow-Riegel gewünscht aber selbst das "stört" hier nicht.
Ich werde das bestimmt nochmal backen, aber dann mit hellem Sirup, gehackten anstatt gemahlenen Nüssen, und einem deutlich höheren Rand für den Boden.

Freitag, 18. Januar 2013

Sherlock – Oder: Wieso wir Twitter alles zu verdanken haben

Bei Sherlock bin ich – wie bei so vielem seit ich Vollzeit berufstätig bin Late Adopter. Ich konnte die britische TV-Serie Sherlock und die amerikanischen Spielfilme Sherlock Holmes nicht auseinander halten, wusste nichts über das jeweilige Setup der beiden Produktionen. Doch, eins: Bei Sherlock spielt der Typ mit dem komischen Namen mit, den Patschbella geil attraktiv findet.
Vor circa acht, neun Jahren sah ich das erste Mal The Office (UK) und war begeistert. Dass The Office-Tim bei Sherlock den Dr. Watson spielt, weiß ich jedoch erst seit dem ersten Weihnachtsfeiertag 2012, als ich mit meinen Eltern und meinem Bruder die erste – großartige Folge, A Study in Pink, angesehen habe. Dass Martin Freeman auch der Hobbit ist, ähm, das dauerte übrigens nochmal ein bisschen länger, bis es zu mir durchgedrungen war. (Was IST mit mir?)
Nun, jetzt habe ich endlich die erste Folge gesehen, weiß, wer Benedict Cumberbatch ist (Bella, I get it now), und bin in der beneidenswerten Phase, angefixt zu sein, aber noch quasi alles vor mir zu haben. Passenderweise widmet Caitlin Moran in ihrem Buch / ihrer Kolumnensammlung Moranthology der Serie gleich mehrere Kapitel. Als Kolumnistin der Times hat sie sowohl die Macher Steven Moffat und Mark Gatiss, als auch Benedict Cumberbatch und Martin Freeman mehrfach getroffen und interviewt. Eins ihrer vier Sherlock-Features habe ich besonders gerne gelesen. Ich habe Sherlock von vornherein als die Über-Serie der letzten Jahre kennengelernt. Aber damals, vor anderthalb Jahren, hätte das auch ganz anders ausgehen können:

July 2010. It is three weeks before the first series of Sherlock broadcasts on BBC1, and show-runners Steven Moffat and Mark Gatiss are panicking. The BBC have suddenly brought forward the slot for their show 'by a substantial amount'. As summer is already a difficult time to launch a show, Gatiss and Moffat are bewildered as to how they will promote it.
'We were sitting around with our heads in our hands,' Steven Moffat remembers, 'going, "There isn't enough time to do this. It will broadcast to no one."'
This is when they joined Twitter.
'It was really only one step up from individually knocking on people's doors and shouting "Sherlock is coming!" through their letterboxes,' Mark Gatiss explains. 'We were almost ... desperate.'
'What did we think we'd get?' Moffat muses.
'Four million viewers,' Gatiss replies. 'Four million viewers, tops, and a couple of nice broadsheet write-ups. That was our best-case scenario.'
On the night the debut episode – 'A Study in Pink' – went out, the core cast and crew assembled at Steven Moffat's house, in Kew, to watch it, in a state of nervous tension.
Gathered around the wine – 'a lot of wine' – were Martin Freeman (Dr Watson), Benedict Cumberbatch (Sherlock Holmes), Mark Gatiss, Steven Moffat and Sue Vertue, the show's producer. [...]
In the event, when Sherlock began, the Moffat party had to immediately pause it, as Benedict Cumberbatch still hadn't arrived.
'He called us – he was stuck in a traffic jam on Baker Street,' Moffat recalls. 'Sherlock Holmes, stuck on Baker Street! We couldn't work out if that was a good sign or not.'
'I think he might have made that up. to be honest,' Mark Gatiss says. 'But it's a really good lie.'
When Cumberbatch finally arrived, the party who made Sherlock watched the show then minutes behind the rest of Britain.
'But we knew when the climax happened,' Mark Gatiss beams, 'because suddenly all our phones were going off, everyone texting, everyone phoning. I mean, exploding.'
'An hour later, I went and sat in the garden,' Moffat says, 'and looked at Twitter. I saw that Benedict was trending worldwide on Twitter, Martin was trending worldwide, Sherlock was trending worldwide. And people were talking about it with this ... passion. As if there were lifelong fans – when, of course, they'd not seen it ninety minutes ago. Everything had changed in ninety minutes.'
He pauses for a minute, still looking surprised.
'Everything.'
(Caitlin Moran, Moranthology, Part Four, Sherlock Feature: The Making of 'A Scandal in Belgravia')
Und deshalb verstehe ich Menschen nicht, die Twitter nicht verstehen.

Freitag, 11. Januar 2013

Caitlin Moran – Moranthology

Photo: © Spiros Politis, Londoner Photograph, aus seinem Blog.

Nachdem ich das erste Buch von Caitlin Moran, How To Be A Woman, Ende Oktober in einem Rutsch gelesen habe, wollte ich am liebsten sofort mit ihrem zweiten beginnen. Die 11 € (von 20 € "reduziert") für die Kindle-Version von Moranthology haben mich allerdings dann doch abgeschreckt. Am Neujahrstag hat dann doch die Lust auf das Buch gesiegt und ich hab's mit einem Klick im Kindle-Shop gekauft man wird dort ja nicht nochmal gefragt, ob man die Bestellung wirklich tätigen möchte oder durch verschiedene Phasen des Bestellprozesses geführt, aber man kann hinterher die Bestellung stornieren, falls sie versehentlich erfolgt sein sollte. (Wer war es, der kürzlich bei Twitter schrieb, dass seine Katze ein eBook bestellt hat?)

Übrigens habe ich gerade festgestellt, dass die Kindle-Version nun nur noch 7,10 € kostet. Also schlagt zu!

Zunächst war ich kurz enttäuscht, als ich festgestellt habe, dass es kein "richtiges" Buch mit "neuen" Inhalten ist, sondern eine Sammlung ihrer Times-Kolumnen mit kurzen (neuen) Vorworten vor jedem Kapitel / jeder Kolumne. Zumal der Klappentext das auch irgendwie.. verschweigt. Und dann kam ich auf den ersten Seiten auch nicht richtig rein, vor lauter references zu britischen Dingen, die ich alle nicht kenne, obwohl ich Engländerin bin und mich auch ab und zu auf der Insel aufhalte.

Gekriegt hat Moran mich dann mit dem Kapitel, in dem sie erzählt, wie sie sich vornimmt, for charity einen Marathon zu gehen. Ihre Freundin legt ihr nahe, vor dem Marathon ein bisschen zu trainieren und das tut sie dann auch:
There is something deeply meditative about simply putting one foot in front of the other. [...] I, too, felt this deep, primal connection between body and landscape, from the top of Camden Road to the bottom of it. Then I felt so bored I could have punched a bird off a tree.
[...]
It started to rain, hard. I trudged over Waterloo Bridge as buses neatly transferred whole puddles across my right-hand side. On the South Bank, I went into Eat to get a coffee. The barista looked scared. When I saw myself in the mirror, I could see why. My fake leopardskin coat was soaked. My hair ran with water. My trainers didn't just squelch when I walked - they glugged. The barista had looked at all the evidence, and concluded that I must have just failed to commit suicide by jumping in the Thames – and that now I was having a coffee, whilst I waited for the tide to rise a little higher.

(Caitlin Moran, Moranthology, aus dem Kapitel I Do a Lot For Charity, but I Would Never Mention It.)
Ich habe laut losgelacht in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit, und abends nochmal, mit dem Mann, als ich ihm diese und andere Passagen aus dem Buch vorgelesen habe.
Der Aufhänger dieses Blogeintrags war allerdings ein eher ernstes Thema. Ich wollte ursprünglich auf das Kapitel mit den Panikattacken eingehen, aber da es mir die ersten Stunden nach dem Lesen nicht so gut ging (ähnlich wie Caitlin Moran beschreibt, wie sie ihre erste Panikattacke hatte, nachdem ihre Schwester ihr von ihrer ersten Panikattacke erzählt hat), hat mich die Motivation darüber zu schreiben ein wenig verlassen. Vielleicht an anderer Stelle mal.

Interessant fand ich ihre Argumentation für die Frauenquote in Unternehmen – ein Thema, bei dem ich nie weiß, wie ich final dazu stehe, tendenziell aber eher dagegen bin, weil Frauen dann nicht wegen ihrer Qualifikation, sondern zur Erfüllung der Quote eingestellt werden. Ein Argument, das sie aufgreift und sofort widerlegt, weil, äh, war/ist es nicht bei den Männern genau das gleiche? Ihre These ist, dass ein Unternehmen ohnehin nur drei, vier gute Leute braucht, die den Laden am laufen halten (das waren bis dato ausschließlich Männer, sollen/müssen/dürfen jetzt Männer und/oder Frauen sein), und der Rest nur da ist, damit die drei, vier sich nicht so einsam fühlen. Klingt jetzt vielleicht trivial, aber sie illustriert das sehr schön am Beispiel von Kamelen und Pelikanen, die sich in einem (fiktiven) Zoo ein Gehege teilen. Diese Art Beispiel zieht sich übrigens durch das ganze Buch.

Ich bin großer Fan von Caitlin Moran, auch wenn ich sie inzwischen bei Twitter entfolgt habe, weil sie schlicht zu viel twittert. Auf dem Cover von Moranthology wird sie als UK's answer to Tina Fey bezeichnet. Dazu kann ich mir hoffentlich bald eine Meinung bilden, wenn ich endlich Bossypants gelesen haben werde. Dazu gibt es noch keine Kindle-Version und Düsseldorfer Buchhandlungen führen das Buch anscheinend nicht. "Tina wer?".

Samstag, 5. Januar 2013

Culinary Misfits – der Laden

Anfang Oktober schrieb ich hier im Blog erstmals über Culinary Misfits, das Start-Up von Lea Brumsack und Tanja Krakowski aus Berlin, das kulinarische Sonderlinge ("Misfits") vor dem Abfallcontainer rettet. 15.000 € benötigten die Beiden, um ihren ersten eigenen Laden in Kreuzberg zu eröffnen; über Startnext und Crowd Funding sollte das ganze finanziert werden. Drei Tage vor der Deadline am 14.12.2012 wurde die Zielsumme erreicht! Die Finanzierung war erfolgreich – was für mich als Finanzierer bedeutet, dass ich meine "Dankeschöns", den Eat Me Kunstdruck und den Misfits Beutel, erhalten werde, juhu!


Photo: © by Culinary Misfits

Mich freut der Erfolg von Culinary Misfits besonders, weil Lea die Schwester meines sehr lieben Freundes, Ex-Kollegen und quasi Nachbars M. ist, und ich dadurch auch immer sehr nah dran und up-to-date war. Dazu kommt, dass ich mich 2012 so viel wie nie zuvor mit dem Thema Ernährung und der Lebensmittelindustrie im Allgemeinen beschäftigt habe. Ich habe aufgehört, Fleisch zu essen, hauptsächlich aus Umwelt-/Klimaschutzgründen, und angefangen noch bewusster hinzuschauen, was ich kaufe und esse.

"Nachhaltigkeit" wird einem gerade an jeder Ecke vor die Füße gerotzt, aber für mich persönlich war es das Wort des Jahres 2012. Wie man das im Alltag dann umsetzt, ist sehr individuell und persönlich. Ich habe viel darüber nachgedacht, wie es miteinander zu vereinbaren ist, dass ich kein Fleisch mehr esse, aber weiterhin bei Ikea einkaufe. Letztendlich muss jeder sein Leben so gestalten, wie er/sie es vor sich selbst verantworten kann. Und ich kann es seit einer Weile nicht mehr vor mir selbst verantworten, Fleisch zu essen. Ich habe das nicht beschlossen, es hat sich so entwickelt. Es war ein Prozess der immer noch anhält. Bei H&M kaufe ich nicht mehr, vielleicht gehe ich in einem Jahr auch nicht mehr zu Ikea. Die Hot Dogs sind ja jetzt uninteressant geworden.