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Freitag, 11. Januar 2013

Caitlin Moran – Moranthology

Photo: © Spiros Politis, Londoner Photograph, aus seinem Blog.

Nachdem ich das erste Buch von Caitlin Moran, How To Be A Woman, Ende Oktober in einem Rutsch gelesen habe, wollte ich am liebsten sofort mit ihrem zweiten beginnen. Die 11 € (von 20 € "reduziert") für die Kindle-Version von Moranthology haben mich allerdings dann doch abgeschreckt. Am Neujahrstag hat dann doch die Lust auf das Buch gesiegt und ich hab's mit einem Klick im Kindle-Shop gekauft man wird dort ja nicht nochmal gefragt, ob man die Bestellung wirklich tätigen möchte oder durch verschiedene Phasen des Bestellprozesses geführt, aber man kann hinterher die Bestellung stornieren, falls sie versehentlich erfolgt sein sollte. (Wer war es, der kürzlich bei Twitter schrieb, dass seine Katze ein eBook bestellt hat?)

Übrigens habe ich gerade festgestellt, dass die Kindle-Version nun nur noch 7,10 € kostet. Also schlagt zu!

Zunächst war ich kurz enttäuscht, als ich festgestellt habe, dass es kein "richtiges" Buch mit "neuen" Inhalten ist, sondern eine Sammlung ihrer Times-Kolumnen mit kurzen (neuen) Vorworten vor jedem Kapitel / jeder Kolumne. Zumal der Klappentext das auch irgendwie.. verschweigt. Und dann kam ich auf den ersten Seiten auch nicht richtig rein, vor lauter references zu britischen Dingen, die ich alle nicht kenne, obwohl ich Engländerin bin und mich auch ab und zu auf der Insel aufhalte.

Gekriegt hat Moran mich dann mit dem Kapitel, in dem sie erzählt, wie sie sich vornimmt, for charity einen Marathon zu gehen. Ihre Freundin legt ihr nahe, vor dem Marathon ein bisschen zu trainieren und das tut sie dann auch:
There is something deeply meditative about simply putting one foot in front of the other. [...] I, too, felt this deep, primal connection between body and landscape, from the top of Camden Road to the bottom of it. Then I felt so bored I could have punched a bird off a tree.
[...]
It started to rain, hard. I trudged over Waterloo Bridge as buses neatly transferred whole puddles across my right-hand side. On the South Bank, I went into Eat to get a coffee. The barista looked scared. When I saw myself in the mirror, I could see why. My fake leopardskin coat was soaked. My hair ran with water. My trainers didn't just squelch when I walked - they glugged. The barista had looked at all the evidence, and concluded that I must have just failed to commit suicide by jumping in the Thames – and that now I was having a coffee, whilst I waited for the tide to rise a little higher.

(Caitlin Moran, Moranthology, aus dem Kapitel I Do a Lot For Charity, but I Would Never Mention It.)
Ich habe laut losgelacht in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit, und abends nochmal, mit dem Mann, als ich ihm diese und andere Passagen aus dem Buch vorgelesen habe.
Der Aufhänger dieses Blogeintrags war allerdings ein eher ernstes Thema. Ich wollte ursprünglich auf das Kapitel mit den Panikattacken eingehen, aber da es mir die ersten Stunden nach dem Lesen nicht so gut ging (ähnlich wie Caitlin Moran beschreibt, wie sie ihre erste Panikattacke hatte, nachdem ihre Schwester ihr von ihrer ersten Panikattacke erzählt hat), hat mich die Motivation darüber zu schreiben ein wenig verlassen. Vielleicht an anderer Stelle mal.

Interessant fand ich ihre Argumentation für die Frauenquote in Unternehmen – ein Thema, bei dem ich nie weiß, wie ich final dazu stehe, tendenziell aber eher dagegen bin, weil Frauen dann nicht wegen ihrer Qualifikation, sondern zur Erfüllung der Quote eingestellt werden. Ein Argument, das sie aufgreift und sofort widerlegt, weil, äh, war/ist es nicht bei den Männern genau das gleiche? Ihre These ist, dass ein Unternehmen ohnehin nur drei, vier gute Leute braucht, die den Laden am laufen halten (das waren bis dato ausschließlich Männer, sollen/müssen/dürfen jetzt Männer und/oder Frauen sein), und der Rest nur da ist, damit die drei, vier sich nicht so einsam fühlen. Klingt jetzt vielleicht trivial, aber sie illustriert das sehr schön am Beispiel von Kamelen und Pelikanen, die sich in einem (fiktiven) Zoo ein Gehege teilen. Diese Art Beispiel zieht sich übrigens durch das ganze Buch.

Ich bin großer Fan von Caitlin Moran, auch wenn ich sie inzwischen bei Twitter entfolgt habe, weil sie schlicht zu viel twittert. Auf dem Cover von Moranthology wird sie als UK's answer to Tina Fey bezeichnet. Dazu kann ich mir hoffentlich bald eine Meinung bilden, wenn ich endlich Bossypants gelesen haben werde. Dazu gibt es noch keine Kindle-Version und Düsseldorfer Buchhandlungen führen das Buch anscheinend nicht. "Tina wer?".

2 Kommentare:

  1. Bossypants lohnt sich auch sehr als Hörbuch, schon weil Tina Fey es selber liest. Ich hab's damals eher so zufällig gekauft, weil ich meinen Audible-Account von US auf DE ändern wollte, und das ging nur mit Kündigung und neu anmelden und da mussten dann noch schnell die offenen Credits investiert werden.

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    1. Ach, das ist natürlich auch 'ne Möglichkeit! Danke für den Tipp!

      Weißt Du, was lustig ist? Ich hab kürzlich festgestellt, dass ich beim lesen von Caitlin Moran immer DICH im Kopf / vor meinem geistigen Auge habe - irgendwie erinnert sie mich an Dich. Keine Ahnung warum, und keine Ahnung, wie Du das jetzt findest, aber es ist ausschließlich positiv gemeint meinerseits!
      Jedenfalls ist es witzig, dass ausgerechnet Du jetzt als erste ausgerechnet diesen Post kommentierst. :D

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